Campus-Backbone 2001

Im Rahmen der zweiten Ausbaustufe des Lübecker Krankenhauskommunikationssystems wurde im Jahr 2000 ein flächendeckendes Hochgeschwindigkeitsnetz konzipiert. Im Folgenden wird die Backbone-Technologie des Hochgeschwindigkeitsnetzes beschrieben.
Das Backbone ist das wesentliche Element eines Datennetzes, bestehend aus passiven Komponenten (Verkabelungen) und aktiven Komponenten (Backboneswitche).

Aktuelles Backbone - Primärverkabelung

 

Primärverkabelung

Die Primärverkabelung bildet das Backbone des Campusnetzwerkes. Gemäß den zu Beginn der Campus-Vernetzung existierenden Standards wurde die Primärverkabelung mit einem 24-adrigen Lichtwellenleiter (LWL) vom Typ Multimode 62,5/125 mm realisiert. Im Laufe des Jahres 1999 wurden 24-adrige Monomode-Fasern mit 9 µm an relevanten Knotenpunkten nachgerüstet. Wie in Abbildung 1 zu sehen ist, existieren derzeit zwölf Knotenpunkte (A-RZ).

Aktive Komponenten - Black Diamond 6808

Die steigenden Anforderungen an ein Campusnetzwerk und der zukünftige, technologisch sinnvolle Ausbau erforderte eine Überarbeitung der bestehenden Vernetzung und eine Ablösung der FDDI-Technologie.

Als Hochgeschwindigkeitsbackbone auf einer Multimode-Faser bietet sich die Gigabit Ethernet (GE) -Technologie an. Durch Bündelung von GE-Ports kann so eine Bandbreite von bis zu 16 GBit/s im Vollduplexbetrieb erreicht werden. Das neue Netz konnte parallel zu den bestehenden FDDI-Backbonestrukturen aufgebaut werden. Ein Übergang von FDDI zu dem neuen Hochgeschwindigkeitsbackbone wurde realisiert.

Mit der Einführung eines GE-Backbones wird die bisherige Netzstruktur der Kollisionsdomänen verlassen und ein geschaltetes Datennetz aufgebaut. In einem geschalteten Datennetz muss sich ein Anwender nicht mehr die Bandbreite mit anderen Anwendern in seinem Subnetz teilen, sondern hat die volle Bandbreite zur Verfügung (in der Praxis hängt die Bandbreite von der Geschwindigkeit des Switches ab). Ein weiterer Vorteil ist, dass jeder Benutzer nur noch die Datenpakete bekommt, die auch wirklich für ihn bestimmt sind. Dieses ist auch aus Datenschutzgründen sehr vorteilhaft, da der Netzwerkverkehr nicht mehr ohne weiteres durch Netzwerkmonitoring abgehört werden kann.

Das neue Backbone wird mit einer Bandbreite von 4 GBit/s betrieben. Die Anzahl der Backboneknoten wurde von acht auf zwölf erhöht. Ein Backboneknoten kann mit bis zu 64 GE Ports mit Wirespeed betrieben werden. Hier das Datenblatt des Backboneswitches. Der Anschluss der weiteren Verteilerknoten (Etagen-/Hausswitche) an das Backbone wird nun nicht mehr mit 10 MBit/s sondern mit 1 GBit/s realisiert. Die Repeater/Hubs wurden durch Switche mit 48 Ports ersetzt. Räume, die nur mit der "alten" BNC-Verkabelung versorgt sind, werden übergangsweise mit Medienkonvertern an die neuen Switche angeschlossen.

Aktuelles Backbone - Sekundärverkabelung

Sekundärverkabelung

Über die Sekundärverkabelung werden die Knotenpunkte in den einzelnen Gebäuden mit dem Backbone verbunden (siehe Abbildung 2). Die Sekundärverkabelung erfolgt ebenfalls auf der Basis von Lichtwellenleitern vom Typ Multimode 62,5/125 mm mit sechs oder zwölf Fasern.

Aktive Komponenten - Summit 48i

Als Etagenverteiler kommen Switche mit 48 Ports vom Typ Summit48i zum Einsatz. Diese sind mit 1GBit/s ans Backbone angeschlossen und stellen jedem Nutzer 100 MBit/s zur Verfügung. Hier das Datenblatt (PDF) des Switches als PDF-Dokument.

Tertiärverkabelung

Die Tertiärverkabelung verbindet die Knotenpunkte in den einzelnen Gebäuden mit den Endgeräten an den Arbeitsplätzen. Die Tertiärverkabelung erfolgt mit Kupferkabeln. Eingesetzt wurden früher Koaxialkabel vom Typ RG58, wie in 10Base2 spezifiziert und Twisted Pair der Kategorie 3 und 5. Neuverkabelungen werden im Tertiärbereich mit Twisted Pair-Kabeln der Kategorie 7 durchgeführt. Nur vereinzelt findet noch Koaxialkabel vom Typ RG58 Verwendung. Als Medienzugangsprotokoll kommt Ethernet nach IEEE 802.3 zum Einsatz. Die hauptsächlich verfügbare Bandbreite beträgt 100 MBit/s.